Seelische Männergesundheit

Freundschaft und Gesundheit

Das Titelthema in der ersten SPIEGEL-Ausgabe 2015 war ‚Beste Freunde. Das wichtigste Bündnis unseres Lebens‘. In dem Artikel geht es darum, inwieweit Freundschaften neben dem brüchig gewordenen Familienmodell eine tragfähige Säule bei Not, Krankheit oder Alter darstellen.

Aus meiner Erfahrung als Psychotherapeut weiß ich, dass das Thema Freundschaft bei vielen Männern wenig Beachtung findet. Aus der Lebenslaufforschung ist bekannt, dass Männer wichtige Dinge oder über Probleme nahezu ausschließlich mit ihren Ehefrauen reden. Frauen hingegen tauschen sich oft sogar lieber mit den besten Freundinnen aus. Zusätzlich erlebe ich bei meinen Geschlechtsgenossen, dass sie die Freundschaftspflege oft an ihre Partnerinnen delegieren. Um dann festzustellen, dass sie im Falle einer Trennung plötzlich allein da stehen. Das ist auch eines der Gründe, warum ich Männer als emotional abhängiger von ihren Partnerinnen erlebe als umgekehrt. In dem Blog ‚Tipps für Ihr Wohlbefinden‘ hab ich daher auch die Empfehlung gegeben, freundschaftliche Beziehungen auch unabhängig von der Partnerin zu pflegen.

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Männer in der Lebensmitte I

Jetzt haben wir schon viel über den Übergang in den Ruhestand erfahren. Vor dem Ruhestand liegt ja die Lebensmitte. Was sich hier bei den Männern tut, darüber berichte ich in loser Reihenfolge.

Bei dem Thema Lebensmitte denkt man sofort an die Midlife-Krise von Männern. Tatsächlich ist in der Fachliteratur durchaus umstritten, ob Männer ab 40 häufiger von Krisen betroffen sind. Meine Erfahrung als Psychotherapeut: Männer entwickeln in allen Lebensphasen Krisen – nicht nur in der Lebensmitte. Wer aber seine bisherigen Lebensübergänge (z.B. Geburt der Kinder, Berufseintritt) gemeistert hat, wird wohl auch mit dem Übergang zur zweiten Halbzeit gut klar kommen.

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Männer, die von sexueller Gewalt betroffen sind

Über die Kieler Informations- und Beratungsstelle für männliche Betroffene von sexueller Gewalt informiert der Diplom-Sozialpädagoge Florian Krampen

Auch Männer sind häufig von sexueller Gewalt betroffen. Unterschiedliche Studien ergeben, dass zwischen 5 und 10 % aller Männer im Laufe ihres Lebens mindestens einmal von sexueller Gewalt betroffen sind, am häufigsten von sexuellem Missbrauch in der Kindheit. Bis heute ist die Betroffenheit von Männern extrem tabuisiert. Die Erfahrung, Opfer von Gewalt zu sein, widerspricht den gesellschaftlichen Rollenerwartungen an einen Mann. Sowohl die Betroffenen als auch deren Umfeld haben es kaum gelernt, darüber zu sprechen und die Täter und Täterinnen bleiben unbehelligt. Gleichzeitig fördert das Schweigen über die sexuellen Übergriffe die gesellschaftliche Abspaltung des Themas, was auch zur Folge hat, dass es nur sehr wenige spezialisierte Beratungsangebote für betroffene Männer gibt.

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Männlichkeiten und Sucht

Über das Thema bloggt heute Axel Stühlmeyer, Suchtberater in der Kieler Beratungs- und Behandlungsstelle der Evangelischen Stadtmission (Wallstr. 38)

Die Grundprinzipien männlicher Sozialisation sind nach Böhnisch und Winter (1993) weiterhin durch Rationalität, Kontrolle, Körperferne, Stummheit, Gewalt und Externalisierung bestimmt. Die traditionelle männliche Rolle erwartet von einem Mann, dass er sich über seine Leistung definiert; feminine Eigenschaften vermeidet, Abenteuer und Risiken sucht und Schwächen verbirgt (Brannon 1976, Courtenay 2000). Die Auswirkungen der traditionellen Männerrolle in der gegenwärtigen Gesellschaft werden von O`Neil (1932) exemplarisch in folgenden sechs Zwängen der Männerrolle zusammengefasst:

1) das eingeschränkte Gefühlsleben
2) Die Homophobie als eine Angst vor Nähe zu anderen Männern
3) Kontroll-, Macht- und Wettbewerbszwänge
4) Ein gehemmtes sexuelles und affektives Verhalten
5) Die Sucht nach Leistungen und Erfolg
6) Der unsorgsame Umgang mit der eigenen Gesundheit

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Väter im Kreißsaal

In der aktuellen Ausgabe (Mai 2014) der Zeitschrift Report Psychologie ist ein Interview mit Prof. Dr. Kirsten von Sydow nachzulesen, die im Rahmen einer Hamburger Elternschaftsstudie ausgewertet hat, was werdende Väter bewegt, wenn sie ihre Frauen bei der Geburt im Kreißsaal beigestanden haben. Mittlerweile unterstützen über 80 % der Väter ihre Frauen bei der Geburt. Dies allerdings – so die Professorin - nicht immer ganz freiwillig, da mittlerweile der soziale Druck bei der Geburt mit dabei zu sein, enorm hoch sei. So berichteten die befragten Männer, dass sie insbesondere von ihren Ehefrauen und Hebammen eine entsprechende Erwartung wahrnehmen würden.

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Der Mann, sein Chef und die "TOP 3"

Heute ein Artikel vom Bremer Facharzt für Arbeitsmedizin Dr. med Peter Kölln, der Firmen im Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement für Männer berät. (Weitere Infos unter www.maenner-im-betrieb.de )

Männer und ihre Chefs haben eine besondere Beziehung. Die hatte ich auch immer. Heute erzähle ich mal ein wenig von mir. Bis zu meiner Selbstständigkeit durfte ich vier Chefs kennen lernen. Der erste war hart aber fair und wie ein Vater für die Abteilung. Der zweite war lasch und ohne Rückgrat. Der dritte hatte Rückgrat und auch Führungskompetenz. Der vierte fühlte sich nicht als Chef und teilte dies mir bereits an meinem dritten Arbeitstag mit. Von daher kann ich da ein wenig mitreden. Selbst war ich noch nie Chef, habe aber Erfahrung in der Patientenführung sammeln können. Diese vergleiche ich gerne miteinander, da sie mehr Gemeinsamkeiten haben, als man denkt.

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