Unsere Kuschelneigung scheint nicht besonders ausgeprägt zu sein. Mittlerweile gibt es 41 % Single-Haushalte. Fernbeziehungen nehmen zu. Und selbst wenn Paare zusammen leben, dann berühren sie sich im Alltag immer seltener. Manche Paare umarmen sich kaum noch. Das haben Studien nachgewiesen.
Eigentlich müsst es Kuscheln aber auf Rezept geben. Wenn man bedenkt, welche segensreiche Wirkungen Streicheleinheiten für Körper und Seele haben. Darum geht es in dem Artikel 'Fass mich an' der aktuellen ZEIT-Ausgabe (52/2015). Umarmungen reduzieren den Blutdruck und das Sresshormon Cortisol. Zusätzlich wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, was die Stimmung hebt und angst- und schmerzlindernd wirkt. Vielschmuser stärken außerdem ihr Immunsystem und sind weniger anfällig für Erkältungsviren.
Auch sonst erzielen kleine Berührungen große Wirkungen: Teilnehmer strategischer Spiele verhalten sich kooperativer, wenn sie sich zuvor berührt haben. Studenten werden an der Tafel mutiger, wenn der Dozent sie am Arm aufmunternd angefasst hat. Selbst Medikamente werden regelmäßiger eingenommen, wenn der Arzt die Patienten bei der Verschreibung kurz am Unterarm berührt.
Also gut, Kuscheln hilft. Aber was ist zu tun, wenn man aktuell keinen Partner hat? Auch dazu findet man im ZEIT-Artikel Anregungen. Empfohlen werden Tanzkurse, sogenannte Kontaktimprovisationen, bei denen man tänzerisch andere berührt. In vielen größeren Städten gibt es mittlerweile Partys, bei denen man sich ausdrücklich nicht zum Sex, sondern zum Kuscheln trifft. Helfen kann aber auch ein Haustier. Egal ob Sie einen Hund oder eine Katze streicheln, die positiven Auswirkungen bleiben die gleichen.