Pendelnde Männer

Mit Pendeln ist nicht eine esoterische Technik, sondern der Weg zur Arbeit gemeint. In der ZEIT-Ausgabe Nr. 22/2014 wurden ausführlich die gesundheitlichen Auswirkungen des Pendelns beschrieben. In Deutschland verlassen mittlerweile 17 Millionen Menschen die Gemeindegrenze, um zu ihrer Arbeit zu fahren. Davon sind etwa die Hälfte eine Stunde und länger unterwegs zzgl. eine Millionen Wochenendpendler - Freiberufler und Selbständige nicht eingerechnet. Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die die gesundheitlichen Belastungen des Pendelns nachgewiesen haben. Wegen Zeitmangel ernähren sich Pendler schlechter, gehen seltener zum Arzt und sind sozial nicht so gut vernetzt wie ihre nicht-pendelnden Kollegen. Selbst die Scheidungsrate ist bei ihnen um 40 % erhöht. Amerikanischen Studien zufolge sind Pendler mit mehr als 45 Minuten Arbeitsweg je Strecke häufiger erkältet, psychisch belastet und leider mehr unter Nacken- und Rückenschmerzen.

Bislang gibt es wenig präventive Angebote für Pendler. SAP-Mitarbeiter haben eine App entwickelt, um Pendler zu Fahrgemeinschaften zusammenzuführen. Arbeitspychologen regen an, dass in Betrieben für Pendler die Möglichkeit geschaffen wird, die Arbeitszeiten nach der Rushhour zu verlegen. Dazu zählt auch, dass Meetings erst nach den Verkehrsspitzen anberaumt werden. Zudem wird die Abkehr vom Präsentismus empfohlen, d.h. den Pendlern, sofern möglich, auch ein oder zwei Arbeitstage in der Woche Home-Office zu erlauben. Pendler sollten, so der Rat der Psychologen, bei ihrer Terminorganisation Zugverspätungen oder Verkehrsbehinderungen einplanen, weil sonst ein Stresspegel wie bei Fallschirmspringer und Kampfjetpiloten möglich ist.