Übergang in den Ruhestand IV: Ein Netz von Kontakten knüpfen

Heute Teil IV von Volker Karl Lindenbergs Beitrag 'Übergang in den Ruhestand'

Das halbwegs private Gespräch mit den Kollegen in der Kaffeepause, der Smalltalk auf dem Flur, der kurze Klönschnack mit den Kunden, all das ist auf einmal vorbei. Aber miteinander reden, in Kontakt zu anderen Menschen zu treten, ist eines unserer Grundbedürfnisse. Nur ergeben sich im Ruhestand die Gelegenheiten dazu nicht mehr automatisch. Wir müssen uns jetzt aktiv um unsere Beziehungen zu Freunden und Bekannten kümmern. Feste Verabredungen und spontane Treffen ergeben sich nicht von allein.

Wer keinen großen Freundes- und Bekanntenkreis hat (was wohl für die meisten Männer gilt), kann Anschluss an Gruppen suchen. Sehr hilfreich ist es, sich eine Gruppe, einen Freundeskreis zu suchen, in dem Mann sich in dieser Übergangphase gegenseitig begleitet.

Generell ist es in dieser Lebensphase nicht leicht, neue, tragfähige Kontakte zu knüpfen. Daher liegt für die meisten das Hauptaugenmerk auf der Paarbeziehung und der Familie. Aber auch diese verändern sich. Die Paarkonstellation muss zwischen Paarraum, Eigenraum, Hausaufgaben usw. neu austariert werden. Gut miteinander im Dialog bleiben, ist eine wichtige Voraussetzung für einen gelingenden Umbau der Beziehung (siehe Buchtipp).

Eine Familie zu haben, ist ein großartiger Schatz, aber heute nicht mehr für alle Menschen selbstverständlich. Singles sind es meistens gewohnt, für gute soziale Kontakte zu sorgen. Familienmenschen haben manchmal das Problem, von ihren Lieben stark gefordert zu werden, manchmal zu stark. Enkelkinder hüten, Reparaturen in der Wohnung der Kinder, mal eben etwas für den Nachwuchs besorgen - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Grenzen zu ziehen hingegen, ist nicht immer einfach, vor allem nicht, wenn die Aufgaben doch eigentlich Spaß machen. Auch hier aufpassen, dass der Eigenraum durch die Ausweitung des familiären Engagements nicht zu sehr schrumpft (mehr dazu im nächsten Blog).

Buchtipp: Michael Lukas Moeller; Die Wahrheit beginnt zu zweit - das Paar im Gespräch