Nachhaltig verändern

Gesundheit hat viel mit Lebensgewohnheiten zu tun. Die sind aber nicht so leicht zu ändern. Nicht umsonst heißt es im Volksmund: ‚Der Mensch ist ein Gewohnheitstier‘. Mit Hilfe welcher Strategien Sie nachhaltige Veränderungen einleiten können, soll es im folgenden Blog gehen.

Veränderungen brauchen Zeit und kosten Kraft. Nur woher nehmen? Hier stellt sich also die Frage der Motivation. Motivierend kann z.B. eine kraftvolle Vision. Oder weniger prosaisch formuliert: wirksame Ziele. Wirksam oder wirkungsorientiert sind Ziele, wenn sie uns zur Umsetzung motivieren, also die Umsetzung wahrscheinlicher machen. Und da bietet die systemische Beratung oder Verhaltenstherapie Kriterien für wirksame Ziele. Ziele sollten – damit sie ihre Wirkung entfalten –möglichst positiv, konkret und attraktiv formuliert sein. Und die Umsetzung sollte allein in Ihrer Verantwortung stehen, also nicht von Dritten abhängig sein.

Positiv-konkret bedeutet möglichst genau – ohne Verneinung – zu beschreiben, was man in welchem Zeitraum verändern möchte. Ein Beispiel: ich möchte innerhalb eines halben Jahres dreimal in der Woche für eine halbe Stunde joggen. Die Attraktivität eines Ziels mobilisiert Sie am meisten. Den ‚Reiz‘ des Ziels können Sie herausfinden mit den Impulsfragen: was macht das Ziel für mich so reizvoll? Welche zentralen Bedürfnisse oder Sehnsüchte sind erfüllt, wenn ich das Ziel realisiere? Um im Beispiel zu bleiben: ich jogge, weil ich mich gerne bewege, schlank bleibe und mich dann körperlich besser fühle.

Aus der Sozialpsychologie wissen wir, dass wir uns unseren Zielen besonders verbunden fühlen – und diese dann eher realisieren, wenn wir sie öffentlich gemacht haben. Der Fachbegriff zu diesem Phänomen heißt ‚Commitment‘. Also: reden Sie über Ihre Projekte oder suchen Sie sich Partner, die mit Ihnen das gleiche Ziel verfolgen. Oder wenn das zu viel Druck ausübt: schreiben Sie Ihre Ziele auf. Auch das erhöht das Commitment.

Jetzt komme ich zu männlichen Eigenheiten, womit wir es uns selber im Wege stehen: Männer wollen manchmal zu schnell zu viel. Daher rate ich meinen Patienten, sich zwar herausfordernde, aber realistische Ziele zu setzen und das Fernziel in Etappen zu unterteilen. Und bitte nicht vergessen, sich für jeden erreichten Schritt zu belohnen. Und sei es, indem Mann sich selbst auf die Schulter klopft. Das Ganze nennt sich Selbstverstärkung. Es heißt zwar ‚Eigenlob stinkt‘. Ich kann Ihnen aber versichern, dass ich noch nie geruchsmäßige Belästigungen von sich selbst lobenden Menschen erlebt habe.

Und last, but not least: Rechnen Sie mit Rückschlägen! Die gehören nicht nur zum Leben, sondern zu jeder Veränderung dazu. Manchmal haben wir es auch mit dem ‚inneren Schweinehund‘ zu tun. Wie wir mit ihm, dem Schweinehund, umgehen und ob der Schweinehund wirklich nur ‚schweinisch‘ ist, darum wird es in einem anderen Blog gehen.